Auch wenn ich hier auf positive Aspekte hinweisen will, bin ich nicht so naiv damit über die realen Probleme hinwegsehen zu wollen: An erster Stelle die wirtschaftlichen Folgen, deren Ausmaß noch gar nicht absehbar ist, die massive Gefährdung von Privat- und Firmenexistenzen, der Verlust von verfassungsgeschützten Freiheitsrechten und die Einschränkung in alles Lebensbereichen. Wie hoch das medizinische Gefahrenpotenzial ist - dazu habe ich meine eigene Meinung...
Ich möchte mich an dieser Stelle nicht mit der Entwicklungschance des tatsächlich erkrankten Menschen befassen, "Schicksal als Chance" oder "Krankheit als Weg" usw. haben das in guter Ausfühlichkeit getan. Welche Chance(n) haben wir als Gesellschaft, welche als Individuum in dieser Situation?
Jede Krise ist auch ein Aufruf: Die eigenen Überzeugungen zu überdenken, problematische Angewohnheiten zu bemerken, Handlungsweisen neu zu entscheiden, und auch immer wieder nach einem Sinn für das eigene Leben und das des Planeten Ausschau zu halten.
Kriesen machen Angst, denn sie fördern das zutage, was an Dunkelheit schon in uns war, die Angst vor bestimmten unangenehmen Gefühlen. Nicht eine tatsächliche Gefahr ängstigt, sondern die Sorge zu spüren (es heisst nicht ohne Grund "Sorgen machen"): Machtlosigkeit, Kontrollverlust, Schwäche, Druck, Verantwortung... Das alles (was das auch immer sei) nicht hinzubekommen, zu versagen. Meine Antwort: Wo die Angst ist, ist auch der Weg; zur Erkenntnis, zur Erneuerung, zur Befreiung. Es ist eine Chance, den Kern seiner Angst zu entdecken, die eigenen Reaktionen darauf zu beobachten, und zu bewerten, um dann bewusst zu entscheiden, wie wir darüber denken, und dadurch fühlen wollen. Eine Chance auf innere Erneuerung.
Es kostet schlicht und einfach Energie, sich neuen Herausforderungen zu stellen, zu lernen, bewusst zu sein. Und schnell geraten wir Menschen in einen stressbedingen "Überlebensmodus", der sich geradezu katastrophal auf alle Bereiche des Lebens auswirkt (s. Dr. Joe Dispenza, "Schöpfer der Wirklichkeit"), wenn er nicht ganz schnell wieder beendet wird. Unter anderem wehrt sich unser System dann gegen jeden vermeidbaren Energieverbrauch, wir werden zu Herdentieren und neigen zu vermehrter Paranoia usw. Das macht es umso schwerer, die Energie für ein waches Bewusstsein aufzubringen, die es doch braucht, um handlungsfähig zu bleiben, und nicht nur Flucht oder Angriff als Handlungsoptionen zu haben. Die allermeisten Dinge auf der Welt sind für die allermeisten Menschen unbekannt, und werden das auch immer bleiben, dafür sind Natur, Psyche und selbst unser begrenztes Wissen um sie viel zu komplex. Es wird immer mehr Unbekanntes, als Gewohntes geben und es gilt daher eine Entscheidung zu treffen: Vermeiden und verdrängen um Energie zu sparen, oder hellwach, neugierig und optimistisch zu sein, was nunmal anstrengend ist und vielen von uns bereits systematisch abgewöhnt wurde. Hier ist die Gelegenheit es wieder zu lernen!
Die Angst vor Kontrollverlust ist absolut verständlich und vielen sehr bekannt. Die überwiegende Anzahl der Menschen sehnt sich nach einem Leben in vorhersehbaren Bahnen, mit planbaren Ereignissen und milden Gemütsschwankungen, das spart ja auch Energie und gibt Sicherheit. Dabei gilt: Es gibt keine Kontrolle, niemals! Die Anzahl der Faktoren, die wir beeinflussen können ist immer millionenfach kleiner als die derjenigen, die ausserhalb unserer Möglichkeiten sind. Darüber hinaus ist unser sehr eingeschränktes Verständnisvermögen zu mehr auch nicht in der Lage. Ist es da nicht unlogisch, etwas zu brauchen, das es gar nicht zu haben gibt? Es ist eine allzu wackelige Sicherheit, in der Illusion von Kontrolle zu leben, und ganz tief in unserem Inneren ist uns das klar und ängstigt uns.
Es ist bequem (also energiesparend), Verantwortung abzugeben, nur zu reagieren wenn nötig. Sich frei zu fühlen, es aber doch nicht zu sein, erscheint so manchem ein angenehmer Daseinszustand. Der Haken dabei: Wer nicht selbst denkt, nicht selbst handelt (und so sein Lebensgefühl bestimmt), lernt auch nichts, ausser, die Schuld an allem stets bei anderen zu suchen (meist schnell zu finden), und umso mehr über das eigene Los zu klagen. Und dennoch: In der Krise, vielleicht gerade dort, manche sagen nur dort, gibt es immer auch die Chance, sich aus den Fesseln der Unselbständigkeit zu befreien, wieder mehr Eigenverantwortung zu zeigen, Mut und Zivilcourage zu wagen und vielleicht auch den Anderen neu zu sehen.
Ein ruhiges Leben, Planbarkeit, Routine... darin hat es sich mancher bequem gemacht. Es sei ja jedem gegönnt, und dennoch ist die einzige Beständigkeit - eben die Veränderung. Sie findet ständig statt, auch wenn wir Menschen sie nicht sehen wollen und sogar dagegen ankämpfen - gerade wenn es ums Aussehen geht. Kosmetikindustrie und Plastische Chirurgen verdienen nach wie vor gut an unserem erfolglosen Widerstand. Kontinuität ist ebenso Illusion wie die Hoffnung auf Kontrolle. Sie sind nicht zu haben, um keinen Preis und irgendwann versagt auch die beste Verdrängung (und Creme...). Warum gegen das Natürliche, das Unvermeidliche ankämpfen? Warum nicht bewusst damit leben? Sind wir doch hier, um Erfahrungen zu machen, und welchen Reiz hätte es, ein Leben als Standbild zu haben. Veränderung ist nötig und unumgänglich, also sollten wir doch versuchen, ein Teil von ihr zu sein, und uns nicht so sehr dagegen zu stemmen (auch das kostet Energie...).
Die eigenen Ängste zu erkennen und zu entmachten ist ein erster Schritt um Krisen zu meistern, Gewohnheiten zu wandeln. Widerstände gegen das aufzugeben, was doch ist, damit kann es weiter gehen. Und darüber hinaus können wir versuchen, einen eher kollektiven Gedanken in unser Leben zu tragen: Illusion Nr 3: Wir sind voneinander getrennt. Gerade jetzt werden wir aufgefordert, unsere Kontakte zu anderen Menschen einzustellen, unsere eigene Sicherheit und Bevorratung in den Vordergrund zu stellen. Doch das ist die eigentliche Katastrophe: Uns voneinader zu entfernen und diese weitere Trennung als Segen zu wähnen. Dabei wird schnell übersehen, dass auch hier Chancen bestehen: Unser Miteinander neu zu definieren, uns bewusst zu machen, wie wichtig Zusammenleben ist, wenn wir das erst dadurch merken, dass uns die Ablenkungen ausgehen, hat es immerhin ein Gutes. Wir können nicht getrennt existieren, und wir haben eine Verbindung, die alle Mauern und Grenzen durchdringt, einen kollektiven Geist, der am alleimeisten von Angst belastet wird, von negativen Gedanken, Kleinheit und Verdrängung. Alles, was wir zur Hebung unseres Gemütszustandes unternehmen, wirkt als Heilmittel für uns selbt, und für alle anderen. Das ist kein esoterischer Quatsch, sondern hat längst alle wissenschaftlichen Weihen, die man sich denken kann. Uns so liegt in der Angst das eigentliche Problem, denn sie führt zu Lähmung ohne zu lösen, senkt die Qualität unseres Erlebens und Empfindens und führt noch dazu zu irrationalen Handlungen.
Viele haben jetzt mehr Zeit als sonst, die kann man ja durchaus nutzen um seine Fernseh-Belastbartkeit zu trainieren, zu Jammern oder um Klopapier zu hamstern. Wie wäre es stattdessen mit einem persönlichen Corona-Krisenchancen-Trainingsplan?
Oder ganz kurz: Bewusster weiterleben, intensiver wahrnehmen, Beziehungen verbessern (vor allem mit sich selber...) Und mit ein wenig Mühe fallen Dir sicher noch viele weitere Dinge ein.
Oder ganz kurz:
Bewusster weiterleben, intensiver wahrnehmen, Beziehungen verbessern (vor allem mit sich selber...)
Und mit ein wenig Mühe fallen Dir sicher noch viele weitere Dinge ein.
Abgewandeltes Zitat:
Ob du an die Corona-Katastrophe glaubst, oder an die Corona-Chance, du hast in jedem Falle recht.
Aber eins davon fühlt sich wesentlich besser an und macht auch Sinn - für alle!